Autorenlesung: Unerwünscht

Am 12.06.2015 um 18 Uhr fand in der Mediathek gegen Rassismus und Diskriminierung in der Tiergartenstrasse 9 in Siegen eine Autorenlesung statt, die im Namen des Vereins für soziale Arbeit und Kultur organisiert wurde. Die Veranstaltung wurde durch zahlreiche, interessierte Gäste besucht.
Es kamen die Brüder Mojtaba und Masoud Sadinam, die ihr Buch „Unerwünscht“ vorstellten.
Mit ihrem Bruder Milad und ihrer Mutter flüchteten sie aus dem Iran nach Deutschland.
Ihnen wurden viele Steine in den Weg gelegt, aber sie gaben niemals auf.
Sie gingen ihren eigenen Weg, obwohl sie oftmals ausgebremst wurden.

Sie wuchsen erst Anfang der 80er im Teheran als Kinder regimekritischer Eltern auf. Dies wurde 1996 aufgedeckt, als eine feministische Gruppe eine Flugblattaktion gegen das Mullah-Regime startete.
In einer „Nacht und Nebel-Aktion“ flohen sie mit Hilfe von Schleppern aus dem Iran nach Deutschland – ohne Geld, Papiere und ohne deutsche Sprachkenntnisse kamen sie nach Münster, wo es ein Auffanglager gab, in dem sie unterkamen.
Obwohl sie im Iran bedroht wurden, wurde ihren Antrag auf Asyl in Deutschland nicht stattgegeben.
Sie bekamen kaum Hilfe, aber die Menschen, die sich für sie engagierten, machten es möglich, sich einzurichten, mit der Angst jeden Tag abgeschoben werden zu können.
Mojtaba, Masoud und Milad schafften es bis zum Gymnasium und entsprachen so gar nicht den gängigen Klischees. Sie gaben sich große Mühe, sich anzupassen, erfolgreich zu lernen und ihren Pflichten nachzukommen.
Das nützte jedoch nichts, denn nach Jahren wurde ihr Antrag wieder nicht bewilligt und man gab ihnen mehr als deutlich zu verstehen, dass sie Deutschland „freiwillig“ zu verlassen hätten.
Ihre Mutter war sehr verzweifelt und zwar so sehr, dass sie versuchte, sich das Leben zu nehmen. Dann wurde das Asylgesetz geändert und so kam es, dass sie 2005 mit neuen Zuwanderungsgeset , die lang ersehnte Aufenthaltsgenehmigung bekamen und so endlich ohne Angst in die Zukunft blicken konnten.
Ihre Vergangenheit war gepflastert von Behörden, Abschiebungsversuche, Baracken, Gemeinschaftsunterkünften und Asylbewerberheimen und nun durften sie bleiben – ganz offiziell und ohne Angst!
Im Anschluss konnte man den beiden Autoren Fragen stellen, Feedback geben und somit ergab sich aus der Unterhaltung eine lebhafte Diskussion. Man hat gemerkt dass die authentischen Lebensbeispiele der Brüder dazu beigetragen haben, den Zuhörern die Fluchtproblematik näher zu bringen und etwas verständlicher zu machen.


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