Stadtführung Aachen Postkolonial
Aachen ist eine internationale Stadt, in der Menschen vieler Nationen zusammenleben. Die Stadt ist bekannt als Dreiländereck (Deutschland- Niederlande- Belgien) und ist die westlichste Stadt Deutschlands. Als Universitätsstadt ist Aachen durch die RWTH Aachen seit vielen Jahren auch Wohnort vieler Student*innen aus aller Welt.
Als alte Kaiserstadt, Karl des Großen ist Aachen bekannt für seine historische Vergangenheit.
Kaum bekannt ist jedoch die koloniale Vergangenheit der Stadt, die 2012 erstmalig auf Initiative der IA und des GBB im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes mit der Universität Köln systematisch bearbeitet wurde und in Form einer Wanderausstellung einer breiten Aachener Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte.
Warum das Thema Kolonialismus?
Das interkulturelle Zusammenleben ist bis heute stark geprägt von Bildern, Stereotypen und Vorurteilen, die schon aus der Kolonialzeit stammen. Gerade über die Zeit, die viele Historiker*innen heute als maßgelblich für den Nationalsozialismus ansehen, weiß die breitere Öffentlichkeit nur wenig. Auch im Schulunterricht kommt der deutsche Kolonialismus kaum vor. Nach allgemeiner Ansicht war diese kurz, unerheblich und fand ein – aus weißer deutscher Sicht- unrühmliches Ende. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass der Kolonialismus keineswegs ein Randphänomen war, das auf wenige Metropolen beschränkt blieb. Er durchdrang vielmehr das gesamte Deutsche Reich und war auch in der „kolonialen Provinz“, zu der Aachen auch gehörte, präsent.
Auch endete der Kolonialismus keineswegs mit dem Verlust der Kolonien nach dem Ende des 1. Weltkriegs. In der Weimarer Republik entstand eine kolonialrevisionistische Bewegung, die sich für die Rückgewinnung der Kolonien einsetzte, und in der NS-Zeit wurden Pläne für ein mittel-afrikanisches Großreich entwickelt.
Gegen eine Schutzgebühr kann die Wanderausstellung gebucht werden.
Die gleichnamige Stadtführung Aachen Postkolonial wurde von dem Aachner Historiker Jan Röder konzipiert, der durch die bereits bestehende Wanderausstellung inspiriert wurde und diese zum Anlass nahm, die koloniale Stadtgeschichte weiter zu recherchieren.
Gemeinsam mit der IA wurden bereits drei Stadtrundgänge durchgeführt, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richteten. Über die Webseite Herrn Röders können Stadtführungen unproblematisch gebucht werden.
Derzeit erarbeitet die IA für die Zielgruppe Migrant*innen afrikanischer Herkunft in Anlehnung an die Stadtführung ein Empowermentkonzept. Ziel ist es, die zu der damaligen Zeit in der Aachener Region lebenden Afrikaner*innen und ihr Leben stärker in den Focus zu rücken sowie Querverbindungen zu anderen deutschen Orten kolonialer Vergangenheit herzustellen.
Geplante Stadtführungen hierzu sollen ab Mai 2019 federführend von der IA in Aachen durchgeführt werden.
www.aachen-postkolonial.de/aachen-kolonien.html
(diese Webseite ist nicht offline bitte anklicken)