Unwort des Jahres 2011: Döner-Morde

Begründung der Jury: Mit Döner-Morde wurden von Polizei und Medien die voneiner neonazistischen Terrorgruppe verübten Morde an zehn Menschenbezeichnet. Der Ausdruck steht prototypisch dafür, dass die politischeDimension der Mordserie jahrelang verkannt oder willentlich ignoriertwurde: Die Unterstellung, die Motive der Morde seien im kriminellen Milieuvon Schutzgeld- und/oder Drogengeschäften zu suchen, wurde mit dieser Bezeichnung gestützt. Damit hat Döner-Mord(e) über Jahre hinweg die Wahrnehmung vieler Menschen und gesellschaftlicher Institutionen in verhängnisvoller Weise beeinflusst. Im Jahre 2011 ist der rassistische Tenordes Ausdrucks in vollem Umfang deutlich geworden: Mit der sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung einer rechts-terroristischen Mordserie werden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenztund die Opfer selbst in höchstem Maße diskriminiert, indem sie aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert werden.

Quelle: Internetseite der Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres