Wirtschaftliche Rezession verstärkt Rassismus und rassistische Diskriminierung - ENAR-Schattenberichte 2011

Pressemitteilung des europäische Netzwerks gegen Rassismus (ENAR) und des
Instituts fuer Migrations- und Rassismusforschung e.V. (IMIR)

*Hamburg, 21.03.2012*

Die Wirtschaftskrise hat negative Auswirkungen auf Migranten und ethnische
Minderheiten, da sie besonders anfällig für Arbeitslosigkeit und prekäre
Arbeitsbedingungen sind. Die wirtschaftliche Rezension verbreitet außerdem 
Angst in der allgemeinen Öffentlichkeit, die rassistisches Verhalten
auslöst und führte zu finanziellen Einschnitten in der
Anti-Rassismus-Arbeit in vielen Ländern, mit der Folge, dass es weniger
Aktivitäten zur Bekämpfung von Rassismus und Xenophobie gibt. Hier nun
einige Schlussfolgerungen aus dem ENAR-Schattenbericht über Rassismus in
Europa 2010-2011, herausgegeben am Internationalen Tag gegen Rassismus.

Der Bericht, der auf gesammelten Daten anti-rassistischer
Nichtregierungsorganisationen in ganz Europa beruht, macht darauf aufmerksam,
dass ethnische und religiöse Minderheiten mit Diskriminierung und Ausschluss
in Europa in allen Bereichen des Lebens konfrontiert sind: vom Arbeitsmarkt
bis zur Bildung, vom Wohnungsmarkt zur polizeilichen Betreuung. In Spanien
wurde zum Beispiel ein Mann mit Migrationshintergrund entlassen, weil er
einen Arbeitsvertrag verlangte, nachdem er für zwei Monate neun Stunden am
Tag, sechs Tage die Woche für einen Lohn von 600 Euro gearbeitet hatte. In
Rumänien ist die Lebenserwartung von Roma zehn Jahre weniger als dieder
anderen Europäer und fast die Hälfte von der Roma-Kinder erhält keine
angemessene Impfung. 


  • Rassistisch motivierte Gewalt, die sowohl von Neo-Nazi Gruppen als auch von anderen Tätern verübt wurde, ist gleichzeitig mit einem wachsenden Erfolg von rechtsextremistischen Parteien, zum Beispiel im Vereinigten Königreich, Dänemark, Ungarn, Griechenland und Polen, verbunden.
  • Der Bericht beleuchtet außerdem, dass Leute afrikanischer Abstammung in verschiedenen EU Mitgliedsstaaten besonders anfällig für Rassismus und rassistische Diskriminierung sind und ihre Sichtbarkeit verstärkt diese Verletzbarkeit. Im Vereinigten Königreich werden „Schwarze“ zum Beispiel mit mindestens sechs Mal größerer Wahrscheinlichkeit angehalten und durchsucht als Weiße. In Spanien lehnten es 36,8% der Vermieter ab, an Afrikaner aus südlichen Gebieten der Sahara zu vermieten.
  • Der deutsche Schattenbericht stellt fest, dass Afro-Deutsche auf dem Arbeitsmarkt stärker von Diskriminierung betroffen sind als europäische Einwanderer oder Einwanderer mit türkischem Hintergrund.
  • Auch auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland sind Menschen afrikanischer Herkunft oft vermehrt von Diskriminierung betroffen.
  • Obwohl die EU-Mitgliedsstaaten das EU-Antidiskriminierungsgesetz umgesetzt haben, wurden wenige Fälle vorgebracht und gesetzliche Bestimmungen werden oft nicht in die Praxis umgesetzt. Des Weiteren gibt es in vielen EU-Staaten eine Verschiebung hin zu restriktiverer Migrationspolitik,in denen Staaten nicht nur versuchen mehr Kontrolle über ihre Grenzen zu bekommen, sondern auch über das Recht in dem EU-Gebiet zu leben.

 

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